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Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing: Erneut Rekordpreise
Die Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing eG freuen sich bei der Generalversammlung über gute Milchpreise, aber sie sehen ein schwieriges Thema unweigerlich auf sich zukommen.
Wiedergewählt in die Gremien: (v. l.) Georg Diethelm, Geschäftsführer Johann Einmüller, Aufsichtsratsvorsitzender Josef Barth, Vorstandsvorsitzender Helmut Rottler, Raimund Hierl und stellvertretender Vorstandsvorsitzender Christian Bliemel.
Eine überaus positive Bilanz zog der Vorstandsvorsitzende bei der Generalversammlung der Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing in Ingolstadt-Rothenturm. „Unsere Molkerei ist in den letzten zwei Jahren unheimlich gut gelaufen. Das war am Milchpreis zu sehen“, sagte Helmut Rottler. Gleichzeitig ging er von düsteren Zukunftsaussichten aus. So kommen mit der Haltungsstufe 3 und dem Verbot der Anbindehaltung große Herausforderungen auf die Milcherzeuger zu.
„Das wird nicht spurlos an uns vorbei gehen. Ich hoffe, dass wir gut durchkommen, doch einige werden sicher auf der Strecke bleiben“, mutmaßte er und blickte mit Sorge auf die vielen offenen Fragen, die künftig auf den Markt Einfluss haben. Sein Wunsch: in guten Zeiten versuchen, Reserven für schlechte Zeiten zurückzulegen und so die Milcherzeuger abzusichern. Doch das kann als Genossenschaftsverband nicht umgesetzt werden. „Es wird nicht einfach sein, Landwirt zu bleiben“, meinte er mit Blick in die Zukunft.
2023 war genauso wie 2022 ein außerordentlich gutes Jahr“, stimmte auch Geschäftsführer Johann Einmüller zu. Dagegen war die Entwicklung in Deutschland letztes Jahr weiterhin stark von der Ukraine- und Energiekrise geprägt. Hinzu kommen eine schwache Wirtschaft und eine geringe Kaufkraft. Alles in allem fiel die Aussicht von Einmüller eher etwas pessimistisch aus. „Der Industriestandort Deutschland ist nicht attraktiv“, erklärte er.
Während die Milchanlieferung in der EU das Vorjahresniveau erreichte, stieg sie in Deutschland um 1,7 % und in Bayern um 2,3 %. Goldmilch verarbeitete 2023 mit 153,1 Mio. kg Milch bzw. 419 600 kg pro Tag um 6,8 % mehr als im Vorjahr. Das Eigenmilchaufkommen der durchschnittlich 275 Lieferanten betrug 128,8 Mio. kg. Sie lieferten im Durchschnitt täglich 468 505 kg Milch mit einem Durchschnittsfettgehalt von 4,2 % und einen Durchschnittseiweißgehalt von 3,5 %.
Beim Absatz bildete die Vollmilch- und Sahnepulverproduktion für die Schokoladenindustrie mit gut 72 % den Schwerpunkt. Knapp 27 % machten UHT-erhitzte Produkte wie Shake- und Eisgrundstoffe, überwiegend für McDonald’s, aus. Der Umsatz erreichte 2023 mit 103 Mio. € ein Plus von 12 %.
„Aufgrund der guten Marktlage konnte Goldmilch letztes Jahr einschließlich 0,6 ct/kg einen Netto-Milchpreis von 56,4 ct/kg ausbezahlen“, informierte Einmüller. Er wies darauf hin, dass damit das zweite Mal ein sehr hoher Milchpreis an die Erzeuger gezahlt wurde. Einmüllers Prognose für nächstes Jahr fiel leider nicht so rosig aus. So ist derzeit die Absatzsituation bei hohen Milchmengen deutlich angespannt. Die Auswirkungen der neuen Tierwohlprogramme und des Nahost-Konfliktes können momentan nicht abgeschätzt werden. „Der Milchpreis wird konstant bleiben, aber auf einem deutlich niedrigeren Niveau als die beiden vorangegangenen Jahre“, fasste der Geschäftsführer der Genossenschaft-Molkerei zusammen.
Helga Gebendorfer - Bayerisches Landwirtschafliches Wochenblatt